Führungen durch die Ställe

Seit der Wiedereröffnung des Hotel Resorts, hat es erneut vermehrt internationale Touristen. Oft sind es Touristen aus ganz anderen Kulturkreisen, welche gerne die Einfachheit des Agrartourismus im Alpenidyll erforschen möchten. Jedoch häuften sich auch die Beschwerden seitens der lokalen Bauern bezüglich Touristen, die ohne Erlaubnis ihre Grundstücke, Gärten und Ställe betreten. Diesen Umstand hat sich die Familie Amstutz zu Nutzen gemacht und bietet nun offizielle Führungen und Degustationen für die Touristen des Hotel Resorts auf ihrem Hof an.


Since the hotel resort reopened, international tourists have increased again. Often they're tourists from completely different cultures who would like to explore the simplicity of agricultural tourism in the Alpine idyll. However, complaints from local farmers about tourists entering their properties, gardens and stables without permission have also increased. The Amstutz family has made use of this fact and is now offering official tours and tastings for the tourists of the hotel resort on their farm.

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In den letzten zweieinhalb Jahren hatten wir sage und schreibe über 150 Besucher. Und von diesen 150 Besuchern sagten nur etwa zwei, drei, dass es im Stall stinkt. Und für die andern war es, die sind neugieriger als Kinder. Die wollen das sehen, die Milch, die Kühe. Und wenn du einen vertreiben willst, musst du einfach durch den Saustall mit ihm. Schweine sind tabu. Unten haben wir zuerst den Kuhstall und dann hinten die Schweine, welche auch raus können. Ja, die Schweine sind das Tabuthema. Aber sonst hatten wir ganz gute Erlebnisse. Und dann ist auch, ja, verschiedenste Sachen, die haben ja Kleider an und riechen. Und die kommen wirklich unter die Kühe und melken. Einmal wollten zwei junge Frauen kommen - sie waren komplett verhüllt - aber wir sagten, dass wir heute keine Zeit hätten. Und das sagen wir wirklich selten. Dann kamen sie aber trotzdem und gingen in den Stall. Da sagte ich ihnen, dass das nicht geht. Da nahmen sie ihre Verschleierung ab. Ich konnte ihnen nicht böse sein - es war so eindrücklich, wie sie mit den Kühen und den Kälbern spielten. Ich gab ihnen Salz in die Hand, um es dann den Kälbern zum abschlecken zu geben. Ja, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Und am Schluss gab ich ihnen ein Apero. Ich kann ja natürlich so gut Englisch - das Apero nannte ich Cheese. Ein richtiges Apero. Und die trinken ja keinen Alkohol, oder - jedenfalls offiziell. Da sagte ich, wir nehmen eine Flasche Weisswein zusammen. Sie konnten so ein bisschen Deutsch. Und sie tranken das, tiptop.

- Misli Sepp

Als der neue Bürgenstock öffnete, waren wir ganz gespannt, was da läuft, was für Gäste kommen. Und dann kamen diese Kataris, welche ja auch Besitzer sind. Und die sind hier einfach raus ins Grüne, die wollen das Grüne sehen. Für sie gehört das ja alles ihnen. Wir hatten die lustigsten Erlebnisse. An einem Nachmittag hatten wir vier Frauen hier draussen, bei den Kühen. Sie melkten die Kühe und tranken die Milch - direkt von der Kuh. Und das geht natürlich gar nicht, oder. «Wüescht säge» konntest du ihnen ja auch nicht! Sie hätten einen ja gar nicht verstanden. Und dann gab es zwei Möglichkeiten: Entweder, wir vertreiben sie, stellen ein «Betreten verboten» Schild hin oder was auch immer. Oder wir versuchen, eine offizielle Stallvisite zu machen, damit sie direkt im Hotel eine halbe Stunde buchen können. Dann bringt sie ein Valet auf den Betrieb, um sie eine halbe Stunde herumführt, ihnen Käse, Milch zu probieren gibt und so das «Erlebnis Bauernhof» zu sehen bekommen. Wir haben auch noch andere Bauern gefragt, aber keiner hatte Interesse. «Huere Scheich wömmer ned im Gade inne!» Ist halt immer etwas schwierig. Da sagte ich: «Ich mache das.»

- Misli Sepp

Ich mache auch Führungen im Sommer, wenn sie Gäste haben. Sie bieten es an oben, dass sie uns besuchen kommen dürfen und auch selber pflücken. Dann mache ich eine Führung durch die Tunnels und erzähle ihnen wo welche Beeren wachsen, wie wir es mit dem Wasser machen. Am Anfang sind sie einfach gekommen. Sie sind einfach, vor allem die chinesischen Gäste, die laufen einfach durch alles durch. Und das hat mich gestört, dass ich einfach Leute im Garten drin habe. Der Nachbar unten hatte das gleiche Problem, danach haben wir angefangen Führungen anzubieten, dass sie wirklich auf eine Zeit kommen dürfen und dass wir ihnen zeigen können was wir machen. Durch uns begleitet natürlich. Ich traue einfach nicht, ich bin ein bisschen skeptisch dadurch. Ich weiss ja auch nicht was sie machen. Wir haben jetzt im Sommer, wenn die meisten Gäste hier sind keine Tiere hier, die sind auf der Alp. Aber die, die natürlich noch Tiere in den Gaden drin haben. Also ich möchte das nicht, wenn die einfach durchlaufen. Es ist ja auch gefährlich. Gerade wir, die Mutterkühe haben. Man kann nicht einfach rein. Auch bei den Beeren, ich mag das nicht, wenn sie alles anfassen, vielleicht noch ausrupfen. Deshalb haben wir diese Führungen angeboten. Das läuft sehr gut. Letztes Jahr war natürlich nicht viel, wegen Corona, aber im Vorjahr hatten wir doch über 100 Führungen. So geht's.

- Regula Amstutz

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