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Unser Niggi Eggel wurde nachdenkend, verabschiedete sich scheinbar gleichgültig vom Fremden und zu Hause angekommen, fand er schon am ersten Abend im Keller bei der Stutt unter einer Steinplatte den verborgenen Schatz. Er hob das Geld in aller Stille und sprach davon keiner lebenden Seele auch nur ein Sterbenswörtchen.
Der glückliche Finder wandte das Geld gut an. Erst riss er sein altes, schadhaftes Häuschen nieder und führte ein neues auf. Dann erweiterte er seine Liegenschaften durch Ankäufe und jedermann merkte, dass der arme Niggi ein wohlhabender Mann geworden war.
Das plötzliche Reichwerden des Mannes erschien aber der Obrigkeit etwas verdächtig. Niggi wurde eingezogen und der Hexenkünste oder des Diebstahls beschuldigt.

Natürlich konnte der Angeklagte dieses Verbrechen nicht eingestehen. Er erzählte nun freilich, wie er zum Vermögen gekommen sei; allein die Richter glaubten ihm nicht. Sie spannten ihn darum auf die Folter, um mit aller Gewalt das Geständnis seiner Verbrechen zu erzwingen.
Während nun der Angeklagten gemessenen Zeiträumen laut damaligem Gesetze gefoltert wurde, machte die Geschichte vom sonderbaren Traum und vom gefundenen Schatz weit und breit im Lande die Runde. Sie wurde auch in Uri bekannt und kam glücklicherweise auch zu den Ohren des Unbekannten, der dem Niggi auf der Brücke von Uri seinen Traum vom Schatz im Keller erzählt hatte. Dieser hatte nun nichts Eiligeres zu tun, als ins Wallis zu reisen und der Unschuld Zeugnis zu geben. Er hatte hohe Zeit, den er traf den Mann eben halbverschmachtet auf der Folter an. Gleich wurde Niggi losgelassen und vom Gerichte freigesprochen. Leider half das dem Niggi wenig mehr. Er wurde verrenkt und verstümmelt in einer Handwanne nach Hause getragen, wo er nach drei Tagen starb.