Mörel
DER NÄCHTLICHE GAST
Bei der Nussbaumbrücke wohnte früher eine Familie, von der jetzt schon alle tot sind. Die
erzählten mir selber, sie hätten am Abend die Haustüre schliessen können oder nicht, bei
angehender Nacht sei da ein ungefähr vierzigjähriges Männchen hereingekommen, habe sich
hinter den Tisch gesetzt, habe nichts gesagt und nichts geantwortet, bis es am Morgen beim
Betenläuten wieder verschwunden sei.
Den Hausbewohnern wurde es mit der Zeit doch umbequem, auch wenn es ihnen nichts zuleide
tat. Darum liessen sie den Kaplan Bittel kommen. Der sprach mit dem Geist und führte ihn aus
dem Haus in den nahegelegenen Stall. Nachher kam er zurück und erklärte ihnen, der Geist sei
jetzt im Stall. Sie sollten ihn dalassen, er mache ihnen nichts.
So blieb es auch.