Geschinen
WEGERBASCHI
Der Wegerbaschi stammte aus Geschinen und war ein Riese an Gestalt und Kraft. Einst ging er
nach Sitten auf den Markt. Dort trug er zum Spass die schwerste Kuh auf den Armen durch die
Stadt, als wäre es ein kleines, leichtes Kälblein. Alle staunten. Das Ereignis kam auch dem Bischof
zu Ohren und er liess den Wegerbaschi rufen, er möchte doch grad gern sein stärkstes
Diözesankind sehen. Weil der Bischof Freude an ihm empfand, gestattete er, als Erinnerung einen
Sack voll Korn aus seinen Kästen nach Hause zu nehmen. Baschi war damit einverstanden, nur
der Verwalter schaute gross, als Baschi mit einem mächtigen Strohsack, einer ‚Bissagga‘,
erschien, um das versprochene Korn zu fassen. Er meldete es dem Bischof. Dieser empfand
wieder Freude daran und liess den Strohsack mit Korn füllen. Baschi solle es aber bis nach Hause
tragen, ohne einmal zu ruhen. Zur Kontrolle schickte der gnädige Herr einen Knecht mit.
Beide schritten tapfer talaufwärts, bis der Knecht kaum mehr Schritt halten konnte und in Mörel
war er todmüde. Dort hingen aber reife Kirschen an einem Baum. Baschi gelüstete es danach und
mit einem kräftigen Ruck samt Last erwischte er den Ast, so dass er und das Knechtlein sich daran
gütlich tun konnten. Dem Begleiter war diese neue Kraftprobe doch zu viel. Er verabschiedete sich
und kehrte nach Sitten zurück mit dem Bericht, für Baschi sei diese Last ein Spiel.
Nach einer Woche soll Baschi dem Bischof ein tüchtiges Roggenbrot, aus diesem Korn gebacken, nach Sitten gesandt haben.