Bürchen
DIE WOLFSGRUBE
In Albenried zwischen Visp und Bürchen wohnte vor vielen und vielen Jahren ein Ehepaar. Es
führte sich redlich auf und ernährte sich so gut, als eben die Vermögensverhältnisse es
gestatteten.
Nun glaubte der Wolf ein Anrecht auf ihre Habe zu besitzen, schlich sich heimlich in den Stall und
raubte da gewissenlos eine Ziege, ein Schaf, einmal sogar ein junges Rind. Damit war der redliche
Bauer jedoch nicht einverstanden. Um dem nächtlichen Dieb das Handwerk zu legen, grub er in
der Hellela ein grosses Loch, nach oben verengt und fest ausgemauert. Er deckte die Grube mit
Reissern zu und legte noch eine Lockspeise drauf.
Einst benütze er dazu eine tote Henne, die er in seine Stalle gefunden hatte. Das merkte die Frau
und gleich dachte sie, der Mann werde sie als Lockspeise benutzt haben und sie ging am gleichen
Abend noch schnell hinauf zur Wolfsgrube.
Als in später Stunde noch nicht zurückgekehrt war, suchte sie der Mann am selben Orte. Dort
bemerkte er, dass die Reisser an zwei Stellen eingebrochen waren. Er blickte hinunter und sah,
wie seine Frau und der Wolf friedlich nebeneinander sassen. Unwillkürlich entfuhren ihm die
Worte: "So ist’s gut. Der Wolf in der Falle - und die ‚Tampa‘ auch dabei." Dann zog er seine Frau
heraus und erschlug den Wolf.