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Illustration Fabian Kuonen

Bellwald

TODESPROZESSION


Ein Mann aus Bellwald hirtete in der Schlettru gegen Niederwald das Vieh. Der kehrte am Abend nicht nach Bellwald zurück, sondern schlief im Stall. Einmal blickte er in der Nacht zu einem kleinen Guckloch hinaus. Und da kam auch diese Todesprozession und er schaute ihr zu, wie sie betend vorbeizogen. Zuletzt war einer, auf einem Hahn sitzend. Das kam diesem Bellwalder eher spasshaft vor und er meinte: "Dü bischt e Narr und plibscht e Narr!" Da sprach eine arme Seele zur anderen: "Gang abe da ga den Tubul istoossu." Auf der Stelle erblindete der Zuschauer an dem Auge, womit er hinausgeschaut hatte.

Am anderen Tag ging dieser Mann zum Pfarrer und erzählte ihm betrübt diese Geschichte. "Ja, das ist eine böse Sache, das hättest du nicht sagen sollen!" mahnte der Pfarrer. Er merkte sich aber das Datum, es war im Jahre 1897 und er befahl ihm: "In einem Jahr, am genau gleichen Abend, gehst du wieder in diesen Stall und schaust hinaus. Sobald du diesen Mann wieder siehst, sprichst du ihn an: "Dü bischt sälig und plibscht sälig!"

Nun gut, das Jahr ging vorbei. Am gleichen Abend schaute der Bellwalder zum Guckloch hinaus und erblickte auch wieder die Prozession. Am Schluss ritt der Mann auf dem Hahn. Der Bauer rief: "Dü bischt sälig und plibscht sälig!", und gleich darauf befahl die arme Seele der anderen: "Gang abu ga den Tubul üssazieh!" Sogleich sah der Mann wieder.