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DIE RIESENSCHLANGE IM BALTSCHIEDERTAL
Im wilden Räftli des Baltschiedertales, einer Viehalpe, die früher Eigentum des Bischofs von Sitten
war, verbarg sich in einer Höhle eine gewaltige Schlange, welche alle anzog, die unten den Talweg
aus und ein gingen. Alle bisherigen Versuche, diesen nimmersatten Todfeind unschädlich zu
machen, waren vergeblich gewesen. Noch einmal versuchten drei Männer das lebensgefährliche
Wagnis.
Zwei Männer banden sich unten im Talwege zusammen und stellten sich dort auf, um die Schlange
aus ihrem Versteck rauszulocken und zugleich mit ihrer Schwere ihrem Atemzuge Gegengewicht
zu halten. Der Dritte aber war mit einer geladenen Büchse hinaufgestiegen bis nahe an das
Schlangennest. Während nun die Schlange sich umsonst bemühte, die Doppellast der beiden
zusammengebundenen Männer aus der Tiefe an sich zu ziehen, band sich der Schütze, um
ebenfalls einen Haltepunkt zu haben, an einen Baum und feuerte den ersten Schuss auf die
Schlange ab. Die Schlange bäumte sich hoch auf und schoss in weitem Bogen auf den Baum los,
an welchem der Schütze gebunden war. Doch sie war tödlich getroffen worden und stürzte
krachend in die Tiefe des Tales hinab. Im Falle aber riss sie noch zehn Klafter das Bord der
Groberwasserleitung fort.